Nach langer Zeit habe ich mir heuer einen neuen Laptop gegönnt. Etwas Kleines, Feines, Mobiles für Office, Videos, Surfen und etwas Programmierung. Hierbei handelt es sich um ein Produkt aus China, welches ich bei Amazon gekauft hatte. Leider gibt es kaum Test- oder Erfahrungs-Berichte zu diesem Gerät. Damit das nicht so bleibt folgt hier mein Eindruck zum Notodd N700.
Die Oberseite des Notebook ist vorn, rechts mit einem Schriftzug gekennzeichnet und im hinteren Bereich ist ca. ein drittel aufgerauht, was sich griffig anfühlt. Das Material wird Plastik sein, aber schön mit Metalliklack in hellem Blau gestaltet. Der Name notodd schreckt erstmal etwas ab. Generell erwartet man ja von Produkten unbekannter Hersteller sowieso nicht viel. Doch hier bekommt man einen kleinen, mobilen Begleiter, der zudem mit seinem IPS Bildschirm eine gute Helligkeit und Blickwinkelstabilität liefert. Klar, dass das Display nicht Premium ist, aber immerhin ein IPS. Es ist matt, doch bei Auslieferung ist eine glänzende Schutzfolie aufgeklebt, die man entfernen muss. Man sollte auch den Preis beachten, ich rede (schreibe) von einem Gerät für teilweise weit unter 300 Euro. In meinem Fall 270,-€, da ich das blaue Modell wollte. Das Pinke war sogar für 212,-€ im Angebot. Im Link oben findet man die Spezifikationen, hier fasse ich nochmal kurz zusammen:- 14 Zoll Notebook in "blue"
- Prozessor Intel Celeron N5095
- 8GB DDR4 RAM
- SSD Kapazität von 256GB
- Intel UHD600 Grafikchip im Prozessor integriert
- IPS Bildschirm in 16:10 mit Auflösung von 1920x1200 Pixel
- 2MP Kamera
- WLAN 2.4 und 5 GHz und Bluetooth 4.2
- 2 x Mikrofon (eines rechts und eines links an der Seite)
- 1 x Tastatur Silikonabdeckung mit deutschem Tastaturlayout
- großzügiges Touchpad mit 4 Fingergesten und Tasten für Links- und Rechtsklick
- 1 x Funkmaus mit im Paket dabei
- 1 x Netzteil mit Rundstecker zum Laden des Notebook
- Windows 11 Pro vorinstalliert
Vom Umfang der Ausstattung her kann man nicht wirklich meckern. Sicherlich, es gibt neuere Prozessoren mit besserer Grafikleistung, oder mehr Arbeitsspeicher. Aber auch zu dem Preis? Schaut man sich um, so findet man eventuell einige aufbereitete Laptops, die preislich in dieser Region liegen, doch Neugeräte sind rar. Bei sogenannten Refurbish-Modellen suchte ich natürlich auch, doch schreckten mich die Angaben zu den verbleibenden Akkulaufzeiten ab. Da wird maximal eine Stunde garantiert (also fast tot). Das wollte ich dann doch nicht.
Der N700 kommt bei mir auf Zeiten von 5 bis 6 Stunden pro Akkuladung. Dabei habe ich die Bildschirmhelligkeit nicht voll aufgedreht, sondern so bei ca. 40 %, was mir völlig ausreicht (jedenfalls im Innenraum). Als Energieplan steht das Gerät auf Ausgeglichen. Der Plan Energie sparen funktioniert zwar auch, doch merkt man dies an der Performance des Gerätes deutlich. Seiten unter Firefox werden zum Beispiel spürbar langsamer geladen.
Die Unterseite beherbergt einen mittigen Lüfter, der ab und an einmal anläuft, um das Gerät herunterzukühlen. Dies passiert in der Regel selten, eher bei anspruchsvollen Aufgaben. Zudem hat man einfachen Zugriff auf den SSD Slot. Ein Austausch der M2-2280 auf bis zu 1TB sollte so problemlos möglich sein. Die verbaute M2 in meinem Gerät kommt auf eine mittlere Lesegeschwindigkeit von ca. 452 MB/s. Wird auch als /sda erkannt, was aussagt, dass das Modell eher an einem SATA-Anschluß angebunden ist. Welches Modell kann ich leider nicht sagen, ob B+M oder nur M, dies müsste noch geprüft werden. Die 4 Gummifüße bieten einen stabilen Halt, wobei ich zugeben muss, dass das Gerät, wenn es auf dem Tisch steht, vorne ruhig etwas mehr Gewicht vertragen könnte. Es lässt sich in der Front leicht anheben, vor allem, wenn der Bildschirm etwas weiter nach hinten geneigt verwendet wird. Der 4500mAh Akku (34,2 Wh) ist leider fest verbaut. Man wird diesen sicherlich auch tauschen können, wenn man sich zutraut die 10 + x Schrauben vom Gerät zu lösen. Die rechte Seite des Notebooks bietet einen USB-A 3.0 Anschluss, einen kombinierten Kopfhörer/Mikrofon Anschluss und einen TF-Kartenslot, der bis zu 512GB unterstützt. Des Weiteren findet sich hier ein kleines Loch, hinter dem ein Mikro verbaut ist, sowie eine Aussparung für ein Kensigton Schloss. Die linke Seite bietet ebenfalls ein USB-A 3.0 Anschluss, einen Typ C und eine Mini-HDMI Buchse. Der Anschluss für das beiliegende 12V / 2,5A Netzteil besitzt eine Lade-LED-Anzeige, welche Rot, Orange und Grün zur Signalisierung nutzt. Das Netzteil an sich hat ebenfalls eine LED verbaut, die pregnant grün leuchtet. Ein weiteres Mikrofon nimmt durch das sichtbare Loch an der Seite quasi in Stereo auf.Eine Besonderheit soll noch erwähnt werden. Das Display lässt sich auf volle 180° Grad aufklappen. Dies können nicht alle Laptops.Es sind zwei Lautsprecher verbaut und drei blaue LED's. Diese sind für folgende Funktionen zuständig. Die Linke zeigt den Zustand EIN (Dauerlicht) bzw. Bereitschaft (langsam pulsierend) an. Die mittlere LED ist die Caps-Lock Anzeige und die 3., rechte LED zeigt den eingeschalteten Nummernblock an. Moment mal, Num-Lock? Aber es ist doch gar keiner verbaut! Jain, kann da nur die Antwort auf diese Frage lauten. Denn die Tasten 7,8,9,U,I,O,J,K,L,M stellen die Nummern 0 bis 9 bei eingeschaltetem Num-Lock dar. Weitere Tasten rechts bieten Zugriff auf +,-, / und *, sowie Komma an. Zusätzliche Tastaturtasten sind unter der Pfeilnavigation angebracht. Hier steuert man Leise, Laut und Stumm. Den Rest für gewöhnlich über Fn-Knopf und entsprechenden Doppelbelegungen. Da das Layout eigentlich auf Englisch ist legt der Hersteller eine länderspezifische Silikonabdeckung bei. Für Deutschland natürlich auf Deutsch. Somit erscheinen die Tasten in schwarzer Farbe statt den originalen in Blau. Das fühlt sich am Anfang etwas ungewöhnlich an, aber funktioniert doch recht gut. Die Auflage sitzt ordentlich fest auf, lässt sich aber dennoch leicht zur Reinigung abheben. Eine clevere Idee, meiner Meinung nach.
Das verbaute Touchpad versteht es mit den üblichen Gesten umzugehen. Bis 4 Finger-Gesten werden wohl erkannt. Es sind auch "Maustasten" vorhanden, auch wenn man das nicht sieht. Im unteren, äußeren Bereich gibt es diese physischen Drücker, die klicken auch. Die beiliegende Maus funktioniert über Funk. Dazu ist in der Maus ein USB-Funkadapter enthalten. Die Maus an sich benötigt eine Batterie vom Typ AA, also eine handelsübliche 1,5V Batterie, die wohl die Meisten zu Hause rumliegen haben. Schalter für Ein und Aus ist vorhanden, wobei die Funkmaus nach einer gewissen Zeit in eine Art Standby geht und so selbstständig Strom spart. Nachteil, der Funkadapter belegt einen der beiden USB-Ports.
Neben einer kleinen Gebrauchsanweisung in zig Sprachen, wobei je nur zwei Seiten davon die eigentliche Anleitung darstellen, liegt dem Gerät nur noch eine Werbekarte für eine "lebenslange" Support-Garantie bei. Das Gerät kommt in einem stabilen Karton, sicher verpackt und gut gepolstert.
Dies war der erste Abschnitt zur Hardware an sich. Als nächstes folgt die Software mit allen Kniffen und Tricks für ein 100% Erlebnis unter Linux Mint.
Kurzer Zwischenstand vom Akku: Restlaufzeit eine Stunde und vierzig Minuten bei einer bisherigen Uptime von fünf Stunden und sechsundzwanzig Minuten.
Es ist ein vollwertiges Windows 11 in der Pro Version vorinstalliert. Dieses wird beim ersten Start vom Benutzer eingerichtet. Dazu gehören Microsoft-Konto, Lieblingsfunktionen, Cortana usw. wie halt jeder so möchte. Dies beansprucht eine gewisse Zeit, daher sollte der Akku vor der Ausführung erst einmal vollständig aufgeladen werden. Bei mir waren rund 30% auf dem Akku, hatte ausgereicht, aber sicher ist sicher und daher sollte man den Notebook lieber an das Ladegerät hängen, oder vorher komplett aufladen. Auf Windows 11 werde ich hier nicht weiter eingehen. Ich kann sagen, dass das Update gestern auf die neuste Version einige Stunden dauerte. Daher ist ein Linux eigentlich die viel bessere Wahl für so ein Gerät. In meinem Fall finde ich immernoch Linux Mint, in der aktuellen Version 22.2, sehr zuverlässig und geeignet. Damit bin ich bestens vertraut und kann so die kleinen Unzulänglichkeiten recht einfach beheben.
Wie man Linux Mint installiert sollte klar sein. Entweder als Dualboot-System, wie in meinem Fall, oder als alleiniges OS. Wer dazu Infos benötigt kann gern hier im Blog unter den Installationsanleitungen nachschauen. Das Notebook wird vollständig unterstützt. Mit anderen Worten, (fast) alles funktioniert ohne irgendwelche besonderen Maßnahmen. Wlan, Bluetooth, Kamera, Audio, usw., es geht alles einwandfrei und ich würde das Gerät für Mint empfehlen. Es werden keine proprietären Treiber benötigt.
Einzig der Bereitschaftszustand funktioniert nicht richtig, wie es sein soll. Dieses Problem konnte ich mit Hilfe der KI leicht lösen. Dazu schreibe ich hier die nötigen Schritte auf, um auch anderen den Workaround zu ermöglichen. Übrigens hilft das nicht nur bei diesem Modell, ist auch auf andere Notebooks übertragbar.
Doch erst einmal zum Fehler. Schickt man den Laptop in Bereitschaft, was man entweder über den entsprechenden Befehl aus dem Menü tut oder mittels Zuklappen des Displays auslöst, so wacht das Gerät gleich wieder auf und der Bereitschaftszustand ist sofort aufgehoben. Dies ist nicht optimal, schon gar nicht für einen Laptop. Verantwortlich dafür ist ein Wakeup-Event eines Bauteils. Das kann Maus, Tastatur, Netzwerkkarte oder Sonstiges sein. Es gilt den Übeltäter zu finden. Dazu kann man den folgenden Befehl im Terminal eingeben.
cat /proc/acpi/wakeup | grep "enable"
Es wird eine Liste angezeigt, welche Geräte das System aufwecken dürfen. Bei mir waren das drei Stück. Einmal LID0, was den Bildschirm repräsentiert. Einmal RP05, das wohl mit dem Wlanmodul zu tun haben könnte - jedenfalls bedeutet das Root Port 05 und einmal das XHCI, welches höchstwahrscheinlich für die USB Geräte verantwortlich ist.
Das RP05 ist die Ursache für das sofortige Erwachen nach der Bereitschaft. Dieses soll also ein Verbot bekommen, den Laptop aufzuwecken. Dazu legt man am Besten einen neuen Systemd-Dienst an. In diesen habe ich zusätzlich noch das XHCI hineingeschrieben, weil auch die USB Anschlüsse von mir ein Verbot bekommen, den Computer zu wecken. Denn wenn die Funkmaus verbunden ist und Bereitschaft aktiviert, so weckt jede Mausbewegung den Rechner erneut aus dem Schlaf und das will ich nicht. Mir reicht wenn der Bildschirm das darf.
Einen neuen Dienst erstellt man im Terminal so.
sudo nano /etc/systemd/system/disable-rp05-wakeup.service
Nach Angabe des Passwort öffnet der Editor Nano die neue Datei. In diese muss nun der folgende Abschnitt hinein, um den gewünschten Effekt zu bekommen.
[Unit]
Description=Disable ACPI Wakeup for RP05
After=suspend.target
[Service]
Type=oneshot
ExecStart=/bin/bash -c "echo RP05 > /proc/acpi/wakeup"
ExecStart=/bin/bash -c "echo XHCI > /proc/acpi/wakeup"
[Install]
WantedBy=multi-user.target
Die Datei abspeichern über Strg + O und mit Strg+X schließen. Anschließend muss der neue Dienst noch gestartet bzw. aktiviert werden. Hierfür einmal die beiden Befehle ausführen.
sudo systemctl daemon-reload
sudo systemctl enable disable-rp05-wakeup.service
Nach einem Neustart des Notebook sollte beim Befehl cat /proc/acpi/wakeup nur noch das Display, also LID0, auf *enabled stehen und der Rest auf *disabled. Ab jetzt sollte die Bereitschaft richtig funktionieren.
Da das N700 keine LED für den Festplattenzugriff besitzt musste auch dafür eine Lösung her. Ich habe ein kleines Gambas Programm gebastelt, welches genau diese Funktion übernimmt.
Es signalisiert durch die Farben Blau und Rot die Lese- und Schreibvorgänge der verbauten Systemplatte (SSD). Da das Programm mittels Gambas Version 3.21.x erstellt wurde, benötigt man das aktuelle Gambas-Repositary, um die Abhängigkeiten auflösen zu können. Wie das geht findet man hier im Blog. Alternativ kann man den Quellcode in eine ältere Gambasversion laden und das Programm anschließend selbst kompilieren. Für eine automatische Anzeige fügt man das kleine Tool den Startprogrammen zu, so wie im Bild.Alles erledigt? Gut, ab jetzt ist das Gerät zu 100% Linux (Mint) geeignet und voll einsatzbereit. Ich hoffe meine Tipps zu diesem Notebook helfen euch, so dass ihr genauso viel Spaß mit dem Gerät haben werdet, wie ich.

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