Low-Cost Spiele PC

Der Low-Cost Spiele PC für unter 500,- Euro!



Nach über 9 Jahren habe ich mich nun endlich durchgerungen aus meinem alten PC einen flotten Rechner zu bauen. Mein "Alter", damals von der Firma Faber Datentechnik zu einem unschlagbar günstigen Preis gebaut und vertrieben, stammte vom 01.07.2002 und war ein KOM Fairline SP Athlon XP+ System.
Klingt irgendwie "heavy". Und das war drin für 514,- € inkl. Versand:
    • Gehäuse - CODEGEN ATX-MIDI mit 300W Netzteil
    • Board - ECS K7S5A
    • CPU - AMD K7 Athlon-XP 1800+
    • Kühler AMD/Intel - 2GHz von Titan
    • Speicher - DDR-RAM 256MB PC266
    • Festplatte - WD 40GB
    • Disketten-LW - 1,44MB Floppy
    • Grafik - GeForce2-MX400 64MB SDR
    • DVD ROM - LG 16xDVD, 48xCD
Natürlich gab es noch 24 Monate Garantie incl. Vor-Ort-Service. Die habe ich aber nie in Anspruch nehmen müssen. Zum Glück, es war ein äußert stabiles System.
Auf jeden Fall sollte die 500,- meine oberste Grenze für den neuen Rechner darstellen und dieses Ziel habe ich erreicht!

Getreu dem Motto aus ALT mach NEU und SCHNELL, aber BILLIG !!!
Für den neuen Rechner habe ich folgende Komponenten vorgesehen. Ein neues Mainboard, ein neuer Prozessor, gezwungener Maßen  ein neues Netzteil, neue Festplatte, schnelle Grafikkarte, entsprechender Arbeitsspeicher, WLAN, eventuelle Modifikationen wie z.B. Lüfter und als Betriebssystem Windows7 und Linux.
Für nur 16,95 € kaufte ich ein 420 Watt Netzteil bei ebay von Kiss Quiet. Festplatte, Arbeitsspeicher und WLAN-Stick bezog ich von Alternate. Board, Prozessor und Graka über Amazon. Ein blau beleuchteter Zusatzlüfter von Zalman über ebay ersteigert und eine ungeplante Ausgabe für einen neuen Prozessorkühler, direkt über Amazon bestellt.
Als Anhaltspunkt für mein neues System sah ich die PCGH-PCs als ein Vorbild. Gerade der PCGH-GTX460-PC stach mir ins Auge. Als System ohne BS ausverkauft. Das sollte sich doch leicht nachbauen lassen, dachte ich mir. Dennoch bin ich von einigen Komponenten abgewichen, da ich ziemlich günstig bleiben wollte. Als Preis-Leistungs-Tipp gilt der Prozessor Phenom II X4 955 Black Edition. Er bietet ein sehr gutes Übertaktungspotenzial und ist mit 4 Kernen Stand der Dinge. Preislich bei 95,60€, war aber auch schon mal billiger zu haben. An der Grafikkarte GeForce GTX 460 gibt es auch nichts auszusetzen. Bleibt auch bei Last angenehm leise und mit 1GB DDR5 Speicher ausreichend flott für aktuelle Spiele. In meinem Gehäuse eine GIGABYTE GTX460 OC, welche mit 715MHz leicht höher getaktet ist als das Original. Direct X11, OpenGL 4.0, Shader Modell 5.0 und 3D Vision fähig sind nur einige Merkmale der Karte.  Zum Preis von 149,79 € meine.
Der Arbeitsspeicher umfasst 4GB und ist von G-Skill, natürlich 1333MHz DDR3. Ich habe bewusst nur ein Modul gekauft um kurze Zeit später leicht zu erweitern. Das Mainboard von ASRock ist schließlich konzipiert auf Dual Channel.  
Und schon kommt die wichtigste Basis für den PC, das Mainboard. Ich habe mich für ein ASRock 880GMH/U3S3 entschieden, da ich einen IDE-Anschluss für mein vorhandenes DVD-Laufwerk wollte. Außerdem sollte es für die Zukunft Erweiterungsmöglichkeiten geben. Neben dem, dass das Board AM3+ fähig ist und damit Prozessoren bis zu 8 Kernen unterstützt, bietet es 4 Speicherbänke für bis zu 32 GB DDR3-1866 an. Außerdem hat es 5 SATA2 + 2 SATA3 Anschlüsse und bietet USB 3.0. Sound in 7.1 ist möglich und die eingebaute Grafikeinheit bietet schon HDMI und ruckelfreie HD-Decodierung. 
Mit einem Preis von 71,67 € schlägt das Board zu Buche. Der Arbeitsspeicher ein Schnäppchen für 19,99 €.  Wie man auf dem Foto rechts erkennen kann, hat das Board MicroATX Maße. Die Festplatte, eine Seagate Barracuda 500GB, ist schon verbaut und am SATA3 Port angeschlossen. 32,99 € für das recht leise Bauteil. Für die Vernetzung des Rechners entschied ich mich für einen Mini WLan Adapter für den USB Anschluss. Ein Edimax EW-7811Un mit 150Mbps. Zum Preis von 12,29 € bei Alternate mitbestellt. Der Anschluss zum Einstecken in den USB-Port ist doppelt so groß wie das, was heraussteht. Eine blaue LED im Gerät signalisiert die Datenübertragung. 
Was nun noch fehlte war der richtige Prozessorlüfter, da der Originale sich anhört wie ein Fön. Ungelogen ist der Boxed-Lüfter von AMD herausgeworfenes Geld. Mehr als unverschämt so etwas den Leuten zu verkaufen. In den Standardeinstellungen vom BIOS läuft der Lüfter voll. Das heißt über 7000 U/min werden leicht erreicht. Regelt man mit der Lüftersteuerung im BIOS oder per Software kann man es mit Stufe 2 bis 3 auch aushalten. Leider wird ab einer bestimmten Prozessortemperatur der Lüfter wieder aufgedreht. Ab 45°C läuft der Lüfter schneller. Man könnte diese Grenze hochsetzen, ich rate aber davon ab. Der Originalkühler schafft zwar den Prozessor unter der magischen Grenze von 62°C zu halten aber ein normales Arbeiten ohne Gehörschaden ist nicht möglich bei dieser Turbine. Bedenke man, wenn man die Grenze der Lüftersteuerung zu hoch setzt kann die CPU vielleicht nicht schnell genug abgekühlt werden. Dies zerstört im schlechtesten Falle die CPU, im Regelfall wird der Rechner instabil und stürzt ab oder friert ein. Also die beste Lösung, ein neuer CPU Kühler!
Wie man schön sehen kann habe ich mich für einen ausreichend "großen" CPU-Cooler entschieden. Der GRAND KAMA CROSS von Scythe. Mit einem 140mm Lüfter bläst er die heiße Luft seitlich aus den Kühlrippen weg. Ein Kaltluftsog entsteht quasi am Seitenblech des PCs. Bei mir war nur ca. 1cm Platz zwischen Seitenwand und Lüfter was natürlich sehr schlecht ist. Also musste ich meine Seitenabdeckung anpassen. Erst probierte ich mit ein paar Luftlöchern, letztendlich entschied ich mich für den kompletten Ausschnitt auf  Lüftergröße. Das war auch gut so. Nun kommt der Prozessor unter Vollast um die 52°C, maximal. Da der Lüfter sehr leise ist (max. 25 dB / 1400U/min), stört es gar nicht beim Spielen. Unter normaler Arbeit unter Windows, z.B. beim Surfen oder Texten, ist der Lüfter nicht wirklich hörbar. Er hält die CPU meist um die 34°C bei 960 U/min. So habe ich es bei mir eingestellt. Was ich höre ist der Lüfter vom Netzteil. Ist in etwa so laut bzw. leise wie der CPU Lüfter. Also so um die 25 dB, schätze ich. Hier nochmal ein Vergleichsbild zwischen Original und Optimal ;)
Mit einem Preis von 35,89 € ok, aber eine nicht eingeplante Ausgabe von mir. Man lernt aber nie aus.      
Um nochmals auf die Temperaturen zurück zu kommen. Die Grafikkarte wird bei mir unter Last um die 72 °C warm und unter normaler Arbeit um die 45 °C. Ich denke das sind akzeptable Werte. Als Betriebssystem kommt Windows 7 zum Einsatz. Klar, denn für aktuelle Spiele einfach nötig. Der PC ist schließlich zum Zocken gedacht. Aber natürlich bekommt der Rechner noch ein Linux verpasst. Welches steht noch nicht endgültig fest, aber es könnte bestimmt ein MINT werden. Was aber nun wirklich manch einen interessieren könnte sind Fakten. Und welche Fakten sind die Besten? Natürlich Zahlen von Benchmarks.
Als erstes nenne ich den Windows-Leistungs-Index. Ein Wert von 5,9 scheint auf den ersten Blick nicht wirklich Gamer-tauglich. Aber der Wert ist kein Durchschnittswert, sondern er wird über die schwächste Komponente ermittelt. Die Festplatte ist der Flaschenhals, der die Bewertung nach unten zieht. Der Prozessorwert liegt bei 7,4 und der Rest wie Grafik, Aero, Arbeitsspeicher schlagen mit je 7,5 zu Buche. Wenn man bedenkt das 7,9 das Maximum ist, nicht schlecht.
Um einen guten Vergleich zu bekommen habe ich natürlich auch noch die Benchmarks der PCGH ins Auge gefasst. Hier die Ergebnisse: 
      • 3D Mark 11             -   3337 Punkte
      • 3D Mark Vantage   -   12674 Punkte
      • 3D Mark 06             -   16440 Punkte
Die Werte des PCGH-PCs liegen natürlich etwas darüber, da hier ein anderer Prozessor genutzt wird. Nochmals hier ein Link zur aktuellen Tabelle und wie ich gerade sehe findet sich der PCGH-GTX460-PC nicht mehr in dieser. Also wäre jetzt der Vergleich zum ersten PC mit der verbauten HD6870 anzugeben. Dennoch habe ich vor mir die alte Tabelle, welche noch die Werte des oben angesprochenen PCs aufweist. 3DMark11 = 3578, 3DMarkVantage = 15084, 3DMark06 = 16684 sprechen nicht wirklich für ein merkbar schnelleres System als mein gebauter Computer. Und preislich lag der PCGH-PC ohne OS bei ca. 799,-€ (Preisstand 20.07.11). Meine Komponenten ergaben bisher 452,42 € im gleichen Zeitraum. Es fehlt mir noch eine Laufwerksblende für USB / Kartenleser oder so was ähnliches, dann ist meine Spiele-Kiste komplett. Noch einmal zur Lautstärke. Leider kann ich keine klaren Zahlen vorlegen, aber laut der schwammigen Definition von Sone aus Wikipedia würde ich meinem System unter 1 Sone oder maximal 30 dB zuschreiben. Man hört den Rechner, nimmt ihn aber nicht wirklich wahr wenn man spielt oder arbeitet. Es ist also definitiv leise, aber nicht unhörbar. 
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Das Kiss Quiet 420 Watt Netzteil ist ausgefallen. Meine Befürchtungen sind eingetreten. Für 16,95 € darf man scheinbar nicht zu viel erwarten, wobei die Stromstärkeangaben gar nicht schlecht aussahen. Da die Last unter BFBC2 gemessen ca. 370 Watt beträgt hätte das NT eine Effizienz von 90% hergeben müssen. Leider war es nicht mal 80Plus zertifiziert.
Habe daher heute in ein neues Netzteil investiert. Es ist ein SPS-XP550.(12)G aus der Eco Serie von XILENCE. Leider schlägt das Teil mit 54,95 € recht hart zu Buche, ist aber 80 Plus und mit aktiv PFC. Für eine Online Registrierung erhält man sogar 3 Jahre Garantie.
Damit habe ich nun mein Limit von 500 Euro etwas überschritten. Schade, nun liege ich derzeit bei 507,37 € Gesamtpreis.