Die meisten Leute, wenn ich sie fragen würde, nennen an erster Stelle TeamSpeak als "die" Software fürs Online-gaming. Viele kennen auch Discord, aber von Mumble wissen weit weniger davon. Noch spannender wird die Antwort auf die Frage, wie macht man denn seinen eigenen TS3-Server auf einen Raspberry Pi? Da spuckt Google schon ein paar Ergebnisse aus, die aber oft ins Leere laufen, bzw. gar nicht mehr funktionieren, wie sie dargestellt werden. Das hat damit zu tun, dass sehr viele Anleitungen sich auf viel ältere Hard- und Softwarekonfigurationen berufen. Doch wir haben das Jahr 2024 und da wird es teilweise schwieriger die passenden Infos zu finden. Deshalb bietet es sich für einen Raspberry Pi an, native Lösungen zu bevorzugen. Und damit sind wir schon beim Mumble-Server (Murmur), denn dieser läuft OotB auf dem kleinen Rechner. Bei mir übrigens auf einem Raspi 3 B.
Für die Grundkonfiguration des Raspberry's verweise ich mal auf diesen Blogeintrag, wo sich alles um das (von mir) verwendete System handelt. Ich gehe also davon aus, dass das "Grundgerüst" bei euch schon steht. Legen wir jetzt los.
Open your linux terminal. Oder besser gesagt, man meldet sich zuerst einmal auf dem Raspberry Pi an. Das geht am einfachsten über ein Terminal mit dem folgenden Befehl zu bewerkstelligen:
ssh benutzername@raspberryname -p 0000
Benutzername, Raspberryname und die Portnummer sind entsprechend anzupassen. Mit dem richtigen Passwort ist man dann am entfernten System eingeloggt und verbunden. Jetzt erstmal das System aktualisieren und ggf. Updates mit den folgenden Befehlen durchführen:
sudo apt update
sudo apt upgrade
Anschließend kann man mit diesem Kommando den Mumble-Server installieren:
sudo apt install mumble-server
Für die Konfiguration wird nun dieser Befehl verwendet:
sudo dpkg-reconfigure mumble-server
Damit wird sozusagen die Grundkonfiguration erstellt und in diesem Atemzug vergibt man ein (sicheres) SuperUser Passwort. Die Fragen sind entsprechend zu beantworten. Für weitere Einstellungen öffnet man wie folgt mumble-server.ini mit einem Editor.
sudo nano /etc/mumble-server.ini
In dieser Datei kann man essenzielle und spezielle Dinge festlegen. Hier als Beispiel folgende Sachen:
welcometext="<br /><br /><b>Willkommen auf dem <u>Mumble-Server</u>, auf Raspberry Pi.</b><br /><hr> <i>Bitte über das Menü Selbst/Registrieren <b>registrieren</b></i>
users=10
allowhtml=false
Viele Zeilen sind durch das Semikolon ; auskommentiert und einige dienen nur der Beschreibung der möglichen Optionen. Die Variablen werden durch das entfernen von ; aktiviert und sind so anpassbar. Hier im Beispiel betrifft die Konfiguration den Willkommenstext, legt die maximale Anzahl der Benutzerslots auf 10 fest und schaltet (zur Sicherheit) HTML in Kommentaren und Beschreibungen aus. Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen will, der sollte unbedingt einen Blick in dieses Wiki werfen.
Mit der Tastenkombination Strg + X schließt man die Datei und bejaht mit der Taste J, ob das Ganze so abgespeichert werden soll. Somit ist die Konfiguration des Servers erst einmal abgeschlossen. Jetzt gilt es die Änderungen dem Server bekannt zu machen, was wie folgt geht:
sudo service mumble-server restart
OK, somit läuft der Server ab sofort auf dem Raspberry Pi mit den angepassten Einstellungen. Spätere Änderungen an der Konfigurationsdatei müssen ebenfalls mit einem Restart des Servers durchgeführt werden. Jetzt kann man sich vom Raspi mittels der Eingabe von exit ausloggen und abmelden.
Wie geht es weiter und wie kommt man auf den Server?
Damit das Ganze mit dem Mumble-Server funktioniert, sind bestimmte Port-Freigaben im Router anzulegen. Wie dies wiederum geht, steht im Handbuch zum Router, oder beim Hersteller des Routers auf deren Webseite. Als Beispiel ist hier die Konfiguration in meiner Fritzbox angegeben. Über "Gerät für Freigaben hinzufügen" kann man ein neues Gerät für die Portfreigaben erstellen. Dazu wählt man zuerst seinen Raspi, welcher mit dem eigenen Netzwerk verbunden sein muss, aus. Danach vergibt man noch zwei Freigaben, indem man unten rechts auf "Neue Freigabe" klickt. Im nun erscheinenden Fenster wählt man den Radiobutton "Portfreigabe" aus. Wählt "Andere Anwendung", bezeichnet diese als Mumble Steuerkanal, nimmt Protokoll TCP und trägt den Port 64738 ein. Bei "bis Port" sollte der gleiche Port drinstehen und das Häckchen bei "Freigabe aktivieren" muss angehakt sein. OK trägt die Freigabe für das Gerät ein. Jetzt legt man noch die zweite Freigabe genauso an, nur bezeichnet man die als Mumble Sprachkanal und wählt das Protokoll UDP aus. Das war der komplizierte Teil.
Von nun an sollte der eigene Mumble-Server von jedem Clienten erreichbar sein. Zum Ausprobieren installiert man sich Mumble auf seinem PC. Unter Linux Mint passiert das ganz einfach über das Terminal mittels des Befehls:
sudo apt install mumble
Das Programm befindet sich von da an im Menü unter Internet. Nach dem Start begrüßt ein die Anwendung mit einem Fenster Mumble-Server Verbinden. Hier klickt man auf Server hinzufügen. Als Adresse gibt man nun die oben angelegte Internetadresse vom dynDNS Dienst an. Als Beispiel ichbei.goip.de, wobei man ichbei entsprechend ersetzen muss. Port ist 64738, dazu noch einen frei wählbaren Benutzernamen angeben und noch eine Bezeichnung für die angelegte Server-Verbindung vergeben. Fertig. Jetzt erscheint der angelegte Eintrag in der Serverliste. Diesen wählt man mit einem Klick aus und drückt auf Verbinden. Schon ist man mit seinem Mumble-Server verbunden. Die Adresse gibt man natürlich seinen Freunden weiter, damit die sich ebenfalls einloggen können.
Um Räume zu erstellen, bearbeiten, Benutzer zu registrieren, zu bannen und um Rechte zu vergeben muss man sich als SuperUser am Server anmelden. Dazu bearbeitet man einfach die eben angelegte Server-Verbindung und trägt als Benutzernamen SuperUser ein. Schon ändert sich das Dialogfeld und man kann dort das Passwort angeben, oder auch leer lassen. Mit anschließendem Klick auf Verbinden wird man so ggf. nach dem Passwort befragt. Der SuperUser ist immer stumm, man kann diesen nicht zum Reden benutzen, ansonsten darf er aber alles machen. Für Details verweise ich ebenfalls auf das oben genannte Wiki. Somit ist der eigene Mumble-Server auf Raspberry Pi erfolgreich erstellt und ans WWW angebunden.
Ich wünsche viel Spass damit.
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