PC Aufrüstung zur gehobenen Mittelklasse für WQHD

Heute, den 28.08.22, will ich über die Aufrüstung meines Desktop-Rechners berichten, der auch einwandfrei für die Verwendung unter Linux Mint 21 tauglich ist. Für die ursprüngliche Hardware verweise ich mal auf die Seite vom 07.01.19, in der die Grundkonfiguration bereits abgebildet wurde. Wie ich gerade sehe, habe ich dort gar nicht erläutert von wann die Hardware genau stammt. Ich hole dies jetzt nach. Die Sachen sind von Oktober 2018, bis auf Grafikkarte und Arbeitsspeicher. Diese hatte ich aus dem alten Rechner übernommen. Ende 2019 verabschiedete sich dann die Palit GameRock GTX 1070 leider und wurde durch eine RTX 2060 Super ersetzt. Nun haben wir bereits Mitte 2022 und um mit der Zeit zu gehen kommt halt auch mal was Neues in's System. Doch was hat sich nun eigentlich alles geändert?

 

Im Laufe der Zeit habe ich bereits mehrere Komponenten ausgetauscht. Die folgenden Sachen sind sozusagen neu:

  • Arbeitsspeicher: 16GB 3200MHz (2x8GB)
  • Prozessor: AMD Ryzen 9 5900X
  • Grafikkarte: AMD Radeon RX 6750 XT

Für eine ausführliche Hardware Information gebe ich hier mal die inxi-Fz Ausgabe an.
Jedenfalls habe ich den Arbeitsspeicher September 2020 gegen ein Corsair Vengeance RGB PRO 16 GB DDR4 3200MHz Kit ausgetauscht. Mir fehlte an dieser Stelle nämlich die schöne Beleuchtung und der vorherige RAM konnte im 4er Verbund nur etwas langsamer angesprochen werden. 2400MHz waren stabil, ohne Optimierungen möglich. Zu gegebener Zeit konnte ich auf 2666MHz erhöhen, aber letztendlich war es doch langsamer als das Kit hergeben sollte. Mit dem neuen Corsair Speicher  und dem alten Prozessor konnte ich auch nicht die volle Geschwindigkeit anlegen. Der 2700X unterstützt nur 2933MHz offiziell. Sicherlich mit Optimierung wäre ich vielleicht weiter gekommen, aber Stock liefen die 3200MHz vom Vengeance nicht stabil und es stellten sich ab und zu Freezes ein. Also wieder zurück auf 2933MHz eingestellt. 

Nun kam irgendwann das Jahr 2022 um die Ecke und der Frust über Mining-Preise bei den Grafikkarten war schon sehr groß. Vor allem als die neue Nvidia 3000er Generation 2020 erschien und diese einfach nicht verfügbar oder bezahlbar waren. Gern hätte ich mir so eine Karte zugelegt. Doch meine RTX 2060 Super, übrigens eine MSI Gaming X, reicht(e) auch für mein PC-System und würde locker die 3000er Modelle überspringen können.

Ende April 2022 kam dann der Schnapper bei Mindfactory. Der Ryzen 5800X3D wurde von AMD am 20.04. veröffentlicht. Es ist derzeit die Gaming-CPU schlechthin, wenn man natürlich auch den Stromverbrauch mit einbezieht. Doch bin ich nur ein Gamer? Nein, für mich ist eine generelle Anwendungsleistung auch wichtig. Und schwupps, da war er da, der Ryzen 9 5900X. Für unter 400,-€ das beste aus zwei Welten - ein Gaming- & Anwendungs-Monster. 

Plötzlich, oder besser gesagt genau nach Spezifikation, läuft auch der RAM mit seinen vollen 3200MHz, wie es sein soll. Zuvor habe ich natürlich mein Bios/UEFI auf den neusten Stand bringen müssen. Sonst wäre das Prozessor-Upgrade gescheitert. Ich könnte sogar auf meinem 470er Board den neusten 5800X3D einbauen. Die Mainboard-Hersteller haben hier einwandfrei über die gesamte Lebensdauer des AM4 Sockel Updates zur Verfügung gestellt. Ob dies mit dem neuen Sockel AM5 von AMD genauso abläuft wird sich zeigen.

Ich entschied mich meine "alte" Plattform, die nun fast 4 Jahre alt ist, zu behalten und eben etwas aufzurüsten. Linux Mint 21 läuft bisher tadellos auf meinem Rechner. Das Problem mit der verstellten Soundausgabe und -Eingabe konnte ich ja bereits vor etlichen Monaten fixen (im Blog zu finden). Was mir auffiel, der neue Prozi wird heiß und zwar richtig heiß. Die alten Temperatur-Werte von früher kann man getrost vergessen. Die CPU wird auch schon mal weit über die 80°C warm. Aber dennoch nicht so heiß, dass da was gedrosselt würde. Nach Recherche im Netz bietet auch eine Wasserkühlung nur bedingt Abhilfe. Man merkt halt an den neuen Ryzen's, dass diese wirklich bis in die letzte Instanz optimiert wurden. Deshalb bringt auch Overclocking bei diesen Modellen nicht so wirklich was. Am besten Stock laufen lassen. Ggf. PBO aktivieren und unter Windows kann man zusätzlich das Ryzen-Master Tool benützen, wenn man wirklich noch mehr Leistung heraus drücken will. Übrigens 4950 MHz auf einem Kern sind die Regel und nicht die "Frucht aus einer besonderen Auslese" der CPU. Ich selbst hab einmal 5000 MHz gesehen. Ob dies nur vom Programm aus den 4950 aufgerundet wurde, kann ich nicht mehr sagen. Jedenfalls ist ein höherer Takt als die angegebenen 4,8GHz fast immer drin und meiner läuft, wie bisher schon der alte, unter Luftkühlung, denn der Thermalright ARO-M14O ist geblieben. 
Die neuste Erweiterung in meinem Rechner ist derzeit eine Grafikkarte, wieder von MSI. Es handelt sich um die, wie auf dem Bild zu sehen, Radeon RX 6750 XT als Gaming X Trio Modell. Irgendwie war es nur ein Zufall, dass meine Wahl auf diese Karte fiel. Eigentlich bin ich seit Jahren im Grünen Lager (Nvidia) und sehr zufrieden. Ich hatte zuletzt auch über mehrere Wochen die Preisentwicklung für eine RTX 3070 im Auge. Ich war fest davon überzeugt, eine 3070 würde meinem PC gut stehen und wäre mit meinem 600Watt Netzteil problemlos händelbar. Ja, das liebe Netzteil begrenzt in diesem Sinne eine Aufrüstung auf noch potentere Karten. Leider steigt nämlich im Moment mit jeder neuen Grafikkarten-Generation auch der Stromverbrauch. Die Hersteller geben zwar großzügige Empfehlungen auf die Netzteil-Voraussetzung an, aber irgendwo auch berechtigt. Wer mehr Wissen will kann gerne bei IgorsLab vorbeischauen. Ich bin mir sicher, eine 3070 TI wäre auch noch gegangen, aber die Preise nicht. Kurz vor meinem Entschluss zu kaufen stiegen plötzlich wieder die Verkaufspreise für die gedachte 3070 und nur durch einen Zufall entdeckte ich die RX6750XT. War sozusagen ein Angebot und nach kurzer Suche über Test's und Lautstärke der Karte landete sie genau deswegen im Warenkorb. Bei der Recherche über die 3070er Modelle, generell über die neuste Nvidia-Generation, fiel mir nämlich fast immer die Lautheit negativ auf. War ich bisher doch sehr verwöhnt durch meinen leisen Rechner. Stelle ich die Lüftersteuerung von aktuell Stufe 2 (wegen Sommerhitze) auf Stufe 1 an meinem Computer, so ist er im Idle nicht wahrzunehmen. Wenn der Prozessor arbeitet, dann läuft er leider lauter als mit dem alten 2700X, muss aber auch mehr weg kühlen. Kommt die Grafikkarte noch hinzu, also unter Last, nimmt man den Rechner war bzw. ist hörbar. Dennoch empfinde ich den PC als angenehm leise. Lol, wenn ich da an manche Rezensenten denke. Da schreiben wirklich Leute zu ihren Grafikkarten (Interpretiert, kein genauer Wortlaut): "Die Leistung ist super, aber negativ empfinde ich die Lautstärke. Für mich aber kein Problem, ich benutze eh Kopfhörer. So ist die Karte fast nicht mehr zu hören." WTF, ich dachte dies sind einzig die alten Grafikkarten, die sooo laut werden würden. Für mich stellt eine nervige Geräuschkulisse einen Mangel dar und 40dB sind zu viel für meine Ohren. OK, die Tester messen aus sehr unterschiedlichen Abständen, aber einen Trend kann man hier dennoch in den Reviews klar erkennen. Die RX 6750 XT Gaming X Trio gehört eindeutig zu den leisesten, aktuellen Grafikkarten am Markt. 

Abschließend noch ein paar Benchmark-Ergebnisse. Auf dem Bild sieht man den glmark2-Score unter WQHD unten und oben sieht man noch das Ergebnis der Standardeinstellung, 800x600er Auflösung glaube ich. Unter FHD habe ich 19509 Punkte erreicht.

 

Weitere Tests unter Linux Mint 21 habe ich nur mittels HardInfo abgefragt und da sind die Punkte wie folgt verteilt:

  • CPU Blowfish = 0,27
  • CPU CryptoHash =3091,25
  • CPU Fibonacci = 0,21
  • CPU N-Queens =5,35
  • CPU Zlib =5,48
  • FPU FFT = 0,43
  • FPU Raytraycing = 2,68
  • GPU Drawing = 17124,92

Die Ergebnisse haben sich teils verbessert, teils verschlechtert. Aber dies stellt für mich nur einen synthetischen Benchmark dar. Schaut man sich Phoronix Testergebnisse an, so stellt man fest, dass sich die RX6750XT gut auf Augenhöhe der RTX3070 und RTX3070TI befindet. 

Unter Windows konnte ich die folgenden Ergebnisse messen:

  • 3DMark 11 - P 33732
  • AvsP 1440p - 276,2 FPS
  • Stalker Ultra SunShafts 1440p FPS - min: 113 / avg: 207 / max: 325
  • Cinnebench R15 - OpenGL = 258,66 fps / CPU = 3465 cb
  • CPU-Z - Single Thread = 658,6 / Multi Thread =9493,2
  • 3DMark FireStrike - Grafik = 37579 / Physik = 34081 / komb. = 11836
  • Cinnebench R23 - 20215 MP / 1574 SP / MP Ratio 12,84 

Hier sieht man nun den echten Zuwachs im Vergleich, zu den Ergebnissen der "alten" Systemkomponenten, von damals. Wobei ich die alten Benchmark-Ergebnisse mittels der RTX2060Super ermittelt hatte und diese bereits 2020 auf der Seite zum Silent-PC korrigierte, dies aber nicht erwähnte (ups, sorry). Es ist also nicht der Vergleich zur GTX1070, sondern zur letzten Karte zu ziehen.

Natürlich kommt Leistung nicht von ungefähr und deshalb möchte ich hier noch die höhere Stromaufnahme erwähnen. Mittels einer smarten Steckdose konnte ich die Leistung in verschiedenen Situationen beobachten. In extrem fordernden Benchmarks sah ich über 495 Watt und in üblicher Spiele-Last in der Regel 430 Watt, welche vom Rechner-Gesamtsystem verbraucht werden. Wenn man noch Lastspitzen (meinetwegen 50 Watt) hinzurechnet, ist mein Netzteil quasi genau richtig dimensioniert. Als kleinen Tipp zum Stromsparen empfehle ich die FPS zu begrenzen. Mein Monitor hat nur 75Hz und kann deshalb auch nicht mehr Bilder darstellen. In der Praxis bringt das Reduzieren eine Einsparung von teilweise 50 Prozent beim Gaming. Undervolting habe ich noch nicht probiert, könnte aber noch weiteres Potenzial freigeben. Ich finde die FPS-Limitierung schon sehr sinnvoll. Leider gibt es unter Linux nicht die Adrenalin-Software von AMD. Hier kann man sich nur mittels der Spiel-eigenen Techniken bedienen (V-Sync), oder man versucht das Paket libstrangle zu benutzen. Einen Artikel zur Verwendung hat games4linux.de bereits 2016 veröffentlicht. Wie macht ihr das unter Linux? Schreibt einfach in die Kommentare. 

Ich, jedenfalls, bin mit meiner aktuellen Rechner-Konfiguration sehr zufrieden. Ich denke die nächsten zwei/drei Jahre können kommen. Mein System wird mir hoffentlich noch eine lange Zeit Freude bescheren.

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