Freitag, 26. Januar 2024

Grundkurs Linux Terminal - Teil 2

Grundkurs Linux Terminal - Teil 2

Im zweiten Teil des kleinen Grundkurs zum Linux Terminal soll es um einige Basis-Befehle gehen. Dieser soll uns ein paar Fragen beantworten. Zum Beispiel: "Wie zeige ich den Inhalt eines Ordners an?, Wo befinde ich mich eigentlich im Terminal?, Wie kopiere ich eine Datei?, Wie nenne ich eine Datei um?, Wie erstelle ich eine Datei im Terminal?" ... und noch mehr! Also, los geht es.

Wo befinde ich mich im Terminal? - Wenn man ein neues Terminal startet, ist man stets im eigenen Benutzer-Verzeichnis. Dies wird durch die kleine Tilde ~ dargestellt. Im Bild sieht man es in blauer Farbe vor dem $. Davor steht unter Mint der Benutzername gefolgt vom Hostnamen des Rechners. In meinem Fall in grün dargestellt. Ganz rechts davon blinkt der Cursor und wartet auf Eingaben. Man befindet sich am sogenannten Eingabeprompt. Das eigene Benutzerverzeichnis ist ein Unterordner unter dem Verzeichnis /home. Der Ordnername entspricht in der Regel dem Benutzernamen. In meinem Fall /oliver. Das Verzeichnis /home ist aber auch nur ein Unterordner, und zwar von / dem Wurzelverzeichnis. Root bedeutet übersetzt "Wurzel". Somit wird auch oft vom Root-Verzeichnis gesprochen. Mein eigenes Heimat-Verzeichnis ist demnach /home/oliver/ und wird verkürzt durch das Zeichen ~ dargestellt. Wobei man hier noch unterscheiden müsste, denn ~ zeigt eigentlich immer auf /home/BENUTZERNAME/ und dieser Benutzername ist ja bei allen Benutzern unterschiedlich. Wenn nun z.B. der Benutzer Fritz angemeldet wäre, dann würde ~ auf /home/fritz/ verweisen.

Wie kann ich in ein Verzeichnis wechseln? - Dafür gibt es das Kommando cd, was soviel heißt wie "change directory", also ändere Verzeichnis. Mittels cd Bilder springt man in das Bilderverzeichnis. Der Prompt ändert sich zu ~/Bilder$ und würde in der ausgeschriebenen Form /home/BENUTZERNAME/Bilder/ bedeuten. Mittels cd .. wechselt man wieder einen Ordner zurück. Mit Eingabe von nur cd würde man sofort wieder in seinem Heimatverzeichnis landen. Dies kann praktisch sein, wenn man in einem tief verschachtelten Unterordner ist und schnell wieder zurück will. Es ist aber auch möglich direkt in exakte Pfade zu navigieren. Z.B. cd /etc/ssh/ und schon ist man dort, wo man hin wollte.

Mit welchem Befehl zeigt man den Inhalt eines Verzeichnis an? - Das Kommando nennt sich ls und zeigt alle Dateien in einem Verzeichnis, unter Windows auch Ordner genannt, an. Auch die vorhandenen Ordner im aktuellen Verzeichnis werden dargestellt. Unter Linux Mint erfolgt dies sogar mit Farben. Möchte man wirklich alle Dateien sehen, also auch die versteckten, nutzt man ls -a. Mittels ls -l erhält man eine Liste, die zusätzlich Informationen bereithält. Besitzer, Erstellungsdatum und Dateigröße werden hier abgebildet, aber auch noch mehr. Die vorstehenden 10 Zeichen stehen für bestimmte Dinge der jeweiligen Datei. Das erste bezeichnet den Dateityp, z.B. - für eine normale Datei, d für ein Verzeichnis, b oder c für eine Device-Datei, oder l für einen symbolischen Link. Die nächsten 3x3 Zeichen stehen jeweils für die Zugriffsrechte des Besitzers, der Gruppe und der sonstigen Nutzer. Beispielhaft würde die Darstellung von - rwx r-x r-- folgendes bedeuten. Eine Datei, wo der Besitzer bzw. Ersteller vollen Zugriff hat, also Lesen(r), Schreiben(w), Ausführen(x). Alle Mitglieder in der entsprechenden Gruppe dürfen die Datei lesen und ausführen, aber nicht verändern. Die Sonstigen dürfen nur lesend auf die Datei zugreifen. Natürlich kann man mehrere Optionsbits dem Kommando übergeben, ls -lR oder ls -l -R bezieht alle Unterordner ein und gibt so sämtliche Dateien auch der Unterordner in einer Liste aus. 

Wie erstellt man ein Verzeichnis? - Der Befehl mkdir ist für so etwas vorgesehen. Zum Beispiel würde mkdir TEst ein neues Verzeichnis TEst im aktuellen Ordner erstellen. Linux unterscheidet zwischen Groß- und Kleinschreibung. Ein mkdir TEst/test würde zusätzlich noch einen Ordner test im Ordner TEst erstellen.

Und wie lösche ich Verzeichnisse? - Dazu gibt es rmdir. Hier am Beispiel würde ein rmdir TEst eine Fehlermeldung ausgeben, da der Ordner nicht leer ist. Denn es ist noch das Verzeichnis test drin und dieses muss zuerst gelöscht werden. Mittels rmdir TEst/test würde man das Unterverzeichnis beseitigen. Nützlich ist hier wieder die Tabulatortaste (siehe Grundkurs Teil1), welche die Ordnernamen vervollständigen kann.

Kann man im Terminal Dateien erstellen? - Selbstverständlich und das sogar auf mehrere Arten. Einmal gibt es den Befehl touch, gefolgt von einem gewünschten Dateinamen, der das erledigt. Zum Test einfach mal touch Textdatei eingeben und schon wird eine leere (Text)Datei angelegt. Ebenfalls wäre touch Textdatei.txt richtig. Dies würde noch eine Datei, aber mit der Endung .txt anlegen. Ein touch Textdatei.pdf würde zwar auch funktionieren, aber die Datei wäre dennoch eine einfache Textdatei und kein PDF. Diese würde mit einem PDF Viewer nicht angezeigt werden. Für die Umwandlung von bestimmten Dateiformaten gibt es unter Linux ebenfalls Tools im Terminal, das soll aber hier nicht Thema sein, vielleicht in späteren Teilen des Kurses. Jedenfalls die zweite Möglichkeit zum Erstellen einer Datei wäre es, die neue Datei gleich mit einem Texteditor anzulegen. Beispiel nano Textdatei2 würde im Editor Nano eine neue leere Textdatei2 öffnen. Dort könnte man diese sofort bearbeiten und anschließend speichern.

Wie löscht man Dateien? - Das Kommando rm übernimmt die Löschaktion von Dateien und Verzeichnissen. Ein rm -i Textdatei würde die oben erstellte Textdatei entfernen. Die Option -i veranlasst rm zur Nachfrage, welche man mit j beantwortet. Um ein Verzeichnis und dessen gesamten Inhalt löschen zu können übergibt man die Option -r, was für recursive steht. Vorsicht bei der Verwendung des Befehls, rm löscht in der Regel ohne Rückfrage!

Wie kopiere ich Dateien? - Für das Kopieren ist cp zuständig. Man kann explizit eine Datei, oder mittels Wildcards auch mehrere Dateien auf einmal, kopieren. Beim Kopieren bleibt die ursprüngliche Datei an ihrem Ort und es wird nur eine Kopie dieser an einem anderen Zielort erstellt. Beispielhaft würde der Befehl cp Textdatei TEMP/ die Textdatei in den Ordner TEMP kopieren, vorausgesetzt die Textdatei und der Ordner TEMP existieren. Würde man das Slash / hinter TEMP vergessen, so würde die Textdatei in eine Datei Namens TEMP kopiert.

Verschieben und Umbenennen, geht das? - Ja natürlich. Dazu gibt es den Befehl mv. Mittels eines mv -i Textdatei TEMP/ könnte man die Textdatei in das Verzeichnis TEMP verschieben. Die Option -i fragt nach, falls es eine solche Datei schon im Verzeichnis gibt, denn dann kann man entscheiden ob diese überschrieben werden soll, oder nicht. Will man eine Datei nur umbenennen, so heißt es mv Textdatei Textdatei2. Dies würde Textdatei in Textdatei2 umbezeichnen. Es ist auch möglich eine Datei umzubenennen und gleichzeitig in einen anderen Ordner zu verschieben, ähnlich wie beim Kopierbefehl.

Kann man Textdateien seitenweise im Terminal lesen? Yes, auch das geht. Dafür gibt es less. Ein less Textdatei würde den Inhalt der Datei auf dem Bildschirm anzeigen. Übertrifft die Länge des Textes die Größe des Terminalfensters, so kann man bequem mit den Auf- und Ab- Tasten durch den Text scrollen. Mit der Taste q schließt man das Programm less wieder und kommt an den Eingabeprompt zurück.

Soviel zum Grundkurs Linux Terminal - Teil 2 bei openyourlinux.de. Wie man sieht, kann man in einem Terminal doch recht viele Dinge erledigen. Wenn man sich vorstellt, dass das vor ein paar Jahrzehnten der Standard in einem Betriebssystem war. Grafische Oberflächen, wie man sie heute kennt, mussten erst entwickelt werden. Eine Computermaus = Luxus, Befehle wurden ausschließlich über eine Tastatur eingegeben. Noch ein paar mehr nützliche Kommandos im nächsten Teil 3, seid gespannt.

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