Sonntag, 21. Januar 2024

Grundkurs Linux Terminal - Teil 1

Grundkurs Linux Terminal - Teil 1

Jeder neue Linux Benutzer wird recht schnell mit dem Terminal in Kontakt kommen. Manchmal früher als es ihm lieb ist, aber spätestens wenn er in einem Forum um Hilfe bittet. Hier wird der User oft um Befehlsausgaben des Terminals gebeten. Es ist daher gut zu wissen, für was man das Terminal so gebrauchen und wie man es effektiv nutzen kann. 


Vorweg, in meinem Linux Blog geht es hauptsächlich um Linux Mint und deshalb beziehe ich mich hier auf das Programm gnome-terminal, welches bei Mint in der Cinnamon Edition voreingestellt ist. Allgemein gesehen werden die Befehle auch auf anderen Distributionen funktionieren, dennoch der Hinweis das andere "Terminals" manche Befehlsketten anders interpretieren, sodass ggf. Optionen / Parameter in einer abgewandelten Form übergeben werden müssen. Erklärungen dazu findet man in der Dokumentation des jeweiligen Terminal-Programm. Dies soll aber in diesem Grundkurs nicht von Bedeutung sein und wird daher vernachlässigt.

Im ersten Teil wird es sich um allgemeine Dinge zum Terminal drehen. Im zweiten Teil werden Basis-Befehle vorgestellt. Die weiteren Teile befassen sich mit fortgeschrittenen Techniken bis hin zu Anwendungen, die man im Terminal sinnvoll verwenden kann. Ich will versuchen jede Woche einen neuen Post zum Thema zu veröffentlichen, bin mir aber noch nicht sicher, wie viele Teile der Grundkurs haben wird. Also seid gespannt und lernt das Terminal kennen. Jetzt soll es endlich losgehen.

Unterschied Terminal vs. Konsole = Linux kann man auch ohne grafische Oberfläche benutzen. Dies kommt vor allem bei Servern vor, die eigentlich nur einer speziellen Aufgabe dienlich sind. Bei diesen Systemen startet Linux einfach nur bis zu einer Kommandozeile in einer Konsole. Im Hintergrund werden die vorgegebenen Funktionen und Dienste bereitgestellt. An dieser Konsole kann man sich als Benutzer anmelden und mit dem Linux dann arbeiten, um z.B. die gewünschten Dienste zu administrieren bzw. konfigurieren. Das Terminal dagegen ist ein Aufsatz einer grafischen Oberfläche. Dieser Aufsatz stellt quasi eine Verbindung vom grafischen Desktop zur nicht-grafischen Konsole dar. Für die Ausführung von Programmen ist die Shell verantwortlich. Häufig die Bourne Again Shell (bash), wie auch bei Linux Mint. Die Shell wiederum ist ein Kommandointerpreter, ohne Shell kein Terminal oder Konsole. Unter Windows gibt es mit CMD oder der PowerShell ebenfalls ein Terminal, was allgemein als Befehlsshell eine sogenannte Befehlszeile anzeigt und ähnliche Funktionen bietet. Das Linux-Terminal ist der Windowsversion dennoch überlegen. Hier soll es aber nicht um einen Vergleich gehen, sondern wie man das Linux-Terminal sinnvoll einsetzt.

Vom grafischen Desktop aus kann man mit der Tastenkombination Strg+Alt+F1 (F1 bis F6) auf die jeweilige Linux-Konsole (1 bis 6) zugreifen. Strg+Alt+F7 bringt einen auf die Desktop-Oberfläche zurück. Auf der Konsole landet man an einer Login-Shell. Hier muss man sich als Benutzer erst anmelden, bevor man in der Konsole Befehle ausführen kann. In der Regel wird man sich auch wieder mit exit abmelden. Öffnet man dagegen ein Terminal (zu finden unter Menü / Systemverwaltung / Terminal) ist man bereits angemeldet und der Befehl exit schließt in diesem Fall das Anwendungsfenster. Exit ist demnach das erste Kommando, welches man kennenlernt. Auf der Konsole ist die erste Aktion, die man durchführt, die Anmeldung. Nach Eingabe des Benutzernamens wird man nach dem Passwort gefragt. Dieses gibt man unter Linux Mint blind ein und bestätigt ebenfalls mit der Taste Return oder Enter um sich erfolgreich anzumelden. Im Terminal dagegen sieht man bei einer Passworteingabe * für jedes Zeichen, das man eingibt. (dies ist Distributionsabhängig und kann individuell angepasst werden) So, wie man mehrere Konsolen starten und nutzen kann, ist es mit Terminalfenstern gleich. Man kann beliebig oft die Anwendung Terminal aus dem Menü starten und bekommt jeweils ein unabhängiges Fenster präsentiert. Man könnte demnach gleichzeitig mehrere Kommandos oder Programme im Terminal ausführen. In der heutigen Zeit der modernen Linux-Distributionen wird man ein Terminal benutzen und die Konsolen wahrscheinlich fast nie zu Gesicht bekommen. 

Im Terminal bzw. auch in der Konsole gibt es praktische Tastaturkürzel, die den Umgang mit der Textoberfläche bedeutend erleichtern. Die Älteren werden ein paar Kürzel aus MS-DOS-Zeiten noch wiedererkennen. Da wäre z.B. Strg+C zum Abbrechen eines laufenden Programms. Mit & , also den Pfeiltasten hoch und runter kann man durch die vorherigen Befehlseingaben blättern. Mittels Strg+A und Strg+E kommt man an den Anfang oder das Ende der Befehlszeile. Eine der wichtigsten Tasten ist TAB bzw. die Tabulatortaste. Hierdurch werden Dateinamen und auch Kommandonamen vervollständigt. Dazu gibt man z.B. die Anfangsbuchstaben eines Befehls ein, drückt dann zweimal TAB und bekommt so alle Befehle, die mit den genannten Buchstaben beginnen, angezeigt. Dies funktioniert auch mit Dateinamen und kann eine Menge Tipparbeit ersparen.

Um das zu verdeutlichen einfach mal die folgenden Befehle im Terminal ausführen. Einmal apt upd gefolgt von der Taste TAB vervollständigt das Ganze zum Kommando apt update. Mit Return bestätigt werden die Update-Server auf neuste Aktualisierungen überprüft. Danach apt upg gefolgt von TAB zu apt upgrade vervollständigen lassen und mit Return die Aktualisierungen durchführen. Linux Mint ist danach auf dem neusten Stand. Man beachte die Passwortabfrage, da die Systemaktualisierung nur Root bzw. der Admin durchführen darf.  Somit hat man schon eine wichtige Befehlsfolge gelernt, die sehr oft und gern von Linux-Profis benutzt wird. 

Weitere Basis-Kommandos wird es im zweiten Teil des Grundkurs Linux Terminal geben. Wie bereits gesagt, hier nur allgemeines Wissen. Das Terminal-Fenster besitzt eine Menüzeile, wie man es von anderen Programmen gewöhnt ist. Hier legt man individuelle Einstellungen fest. So ist es möglich z.B. Profile anzulegen, die dargestellte Schriftgröße zu ändern, das farbliche Thema anzupassen, neue Reiter (Tabs) oder neue Fenster zu öffnen. Man kann im Terminal suchen, vergrößern, verkleinern, die Terminalfenstergröße anpassen und über Hilfe / Inhalt das Handbuch zum Programm durchlesen. 

Das Terminal ist demnach eines der wichtigsten Bestandteile einer jeden Linux-Distribution. Mehr dazu im zweiten Teil.

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