Heute ist mal wieder so ein grauer, teils verregneter Tag, an dem man sich Dingen zuwenden kann, die einem eigentlich weniger wichtig erscheinen, so dass man sie einige Zeit vor sich herschiebt. Bei mir ist z.B. Proton so ein Fall. Proton kennen wahrscheinlich viele von euch. Es ist kurz und vereinfacht gesagt so ein Ding, was Windowsspiele unter Linux lauffähig macht.
Da ich mich schon zur älteren Generation zähle, ich dennoch begeisterter PC-Spieler bin, war mir das Thema Proton bisher nicht ganz so wichtig. Meine ersten Versuche unter Linux ein paar Windowsprogramme und auch Games zum Laufen zu bewegen ist nun schon einige Jahre her. Schon damals war WINE dazu gedacht und funktionierte mal mehr und mal weniger zufriedenstellend. In ein paar älteren Blogartikeln von mir taucht WINE ein paar Mal auf. Dennoch war es, für mich zumindest, nicht der Durchbruch, sodass ich schlussendlich die Finger davon ließ.Doch wie sieht es heute aus? Valve mit seinem Steam-OS, Steam-Deck und dazu vor allem Proton sind die Begriffe, wo man weiß, das ist das Zeug zum Linux-Gaming. Bisher habe ich mich persönlich immer sehr gefreut, wenn plötzlich mal wieder ein Spiel aus meiner Steambibliothek für Linux portiert wurde und so nativ unter dem Pinguin-OS lief, doch heute wollte ich den Versuch wagen, Proton einmal selbst zu erleben.
Zuallererst suchte ich im Netz, was muss ich denn bei meinem Steam-Client alles einstellen, um Proton einzusetzen. Und die Antwort war sehr einfach.
Im Client ins Menü gehen (Steam / Einstellungen) und den Punkt Kompatibilität auswählen. In dem Fenster kann man dann rechts zwei Einstellungen aktivieren, so wie im Bild zu sehen. Das wars schon, mehr muss man nicht machen.Danach kann man, so hab ich es zumindest im Blick, jedes Spiel seiner Bibliothek unter Linux installieren. Ob dann wirklich alle funktionieren, dies wird man wohl selber ausprobieren müssen. In der Bibliotheksübersicht ist es auch möglich bestimmte Filter zu setzen. So zum Beispiel "nur Steam Deck verifiziert", oder "verifiziert und spielbar" usw., man kann es aber auch auf alle belassen und dann selbst Spiele testen.
Genau hier wollte ich ansetzen und habe mir zwei aktuellere Spiele herausgesucht, die eben nicht so offiziell getestet und verifiziert sind. Es handelt sich um Millennia und Dark and Darker. Ich kann nur sagen, ich bin mehr als begeistert. Alles flüssig, alles top und das bei beiden Spielen. Ok, Millennia fordert im fortgeschrittenen Savegame schon einiges ab, aber auch unter Win11 ruckelt es hier und da, wenn man im heraus gezoomten Zustand die Karte überfliegt. Das liegt aber definitiv am Spiel selbst. Dennoch alles richtig gut spielbar.Und weil mich das Ganze so geflasht hat wollte ich nun noch mehr ...
... Ich las im Netz ab und zu von Lutris oder auch Heroic Games Launcher. Mit diesen Programmen soll es möglich sein auf Titel von Epic oder GOG usw. auch unter Linux zuzugreifen. Hier kann ich ebenfalls eine Empfehlung aussprechen. Denn Heroic hab ich natürlich gleich getestet. Dieses Programm steht unter Linux Mint als normales Paket in der Anwendungsverwaltung, aber auch als Flatpak zur Verfügung. Flatpak hat den Vorteil, dass das die aktuellere Version bietet, welche auch ich installierte. Im Heroic Games Launcher kann man sich nun an drei verschiedenen Konten anmelden. Einmal Epic, einmal GOG und auch Amazon-Prime-Games ist möglich. Lutris hingegen bietet, statt Amazon-Prime-Games, noch andere Plattformen wie Steam, Humble Bundle und weitere Diverse an. Es lohnt sich also auch mal dort genauer zu schauen. Jedenfalls hab ich mal ein Spiel von GOG mit Heroic ausprobiert. Das bekannte The Elder Scrolls 5 - Skyrim in der Special Edition. Statt das Spiel neu zu installieren konnte ich sogar den Pfad zur Windows-Version angeben und danach ganz unkompliziert starten. Einzig die alten Spielstände waren nicht vorhanden. Doch auch diese konnte ich aus dem entsprechenden Windows-Pfad heraus in das passende Linux-Verzeichnis kopieren. Danach konnte ich mit meinen alten Speicherpunkten einfach weiterspielen. So muss das sein. Spiele aus dem Epic-Store hab ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht getestet, doch warum soll das anders sein? Ich denke, die werden auch funktionieren.Genug davon, jetzt seid ihr dran. Meine Erfahrung soll euch Mut machen, auch mal ein Spielchen unter Linux auszuprobieren. Ich finde es großartig, was sich alles getan hat, seit meiner WINE Erfahrung. Für mich ist das wieder so ein Punkt, an dem Windows immer weniger verpflichtend und so ein Wechsel auf ein reines Linux-System noch möglicher wird.
Chapeau und weiter so.
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